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Jane Harper: Zu Staub

Freitag, 30. Juni 2023 - in Rezensionen-Krimi

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Es ist nicht einfach, in der australischen Wildnis zu überleben. Und doch gibt es dort Farmen, die Rinderzucht betreiben. Sie liegen einige Autostunden voneinander entfernt. Temperaturen um die fünfundvierzig Grad sind keine Seltenheit. Niemand fährt los, ohne ausreichend Wasser und Proviant. Es ist der Pilot eines Hubschraubers, eingesetzt um Vieh zu treiben, der den Wagen und schließlich den Toten am Stockman-Grab entdeckt.

 


Die Familie ist fassungslos. Es handelt sich um Cameron, der wusste, wie man sich im Outback zu verhalten hat, genau wie seine Brüder Nathan und Bub sowie alle weiteren Familienmitglieder. Camerons Geländewagen steht in der Nähe, ausreichend Trinkwasser wäre vorhanden gewesen und doch hat er es nicht genutzt und sich schutzlos der glühenden Hitze ausgesetzt.

 

Nathan lebt abseits der übrigen Familie auf einer eigenen Farm und allein, seit ihn seine Frau mit Sohn Xander verlassen hat, und die beiden jetzt in Brisbane leben. Nun spielt sich jedoch alles auf der Farm seiner Eltern ab, die Cameron nach dem Tod des Vaters leitete. Die Stimmung hier ist angespannt. Cameron hatte Ilse geheiratet, die im Pub der einzigen erreichbaren Stadt arbeitete, und das, obwohl er wusste, dass Nathan ein Auge auf sie geworfen hat. Ihre zwei Töchter fühlen sich augenscheinlich nicht besonders wohl auf der Farm. Auch Bub, er ist der jüngste Bruder, scheint keinen leichten Stand zu haben.

 

Nathan hat sofort einige Zweifel, was den Tod seines Bruders betrifft. Er tauscht sich mit seinem fast erwachsenen Sohn aus, der gerade zu Besuch ist. Er befragt seine Mutter Liz, Bub, Ilse und die Kinder sowie den langjährigen Mitarbeiter Harry und zudem die Backpacker, die sich derzeit auf der Farm aufhalten. So erfährt man nach und nach mehr über das Leben seiner Familie, von der er sich die letzten Jahre, so gut es ging, ferngehalten hat. Es ergibt sich ein seltsames Bild, das er nicht nachvollziehen kann, und er zweifelt immer mehr daran, dass Cameron allein da draußen gewesen ist, auch wenn gerade er weiß, was die Einsamkeit mit einem machen kann.

 

Die Autorin beschreibt sehr bildhaft die Schönheit des Landes, ohne die Gefahren außer Acht zu lassen, und schafft so eine besondere Atmosphäre. So lässt sich die Liebe zur Natur nachvollziehen, aber auch die damit verbundenen schwierigen Lebensumstände. Dazu kommen die Probleme in der Familie, die zunächst nur oberflächlich angerissen werden. Es geht erst einmal nur langsam voran mit der Handlung. Aber die Spannung steigt mit jedem Puzzleteil, das Nathan ausgräbt, und das er mit seinen Erinnerungen an seine Kindheit und Jugendzeit verknüpft. Die einfließenden Details zusammengenommen verändern das Bild und stellen eine Entwicklung dar, die nichts Gutes verheißt. Rückblenden sind wichtige Bestandteile des Romans und die Dinge spielen auch in der Gegenwart eine Rolle.

 

Es handelt sich hier also nicht um einen Krimi, bei dem ein Ermittler auf Spurensuche geht, auch wenn es ihn im Hintergrund gibt. Man spürt, dass einige Familienmitglieder etwas zu verbergen versuchen. Der unverstellte Blick von Nathans Sohn Xander erweist sich hier ebenfalls als hilfreich. Erst am Schluss kommt die ganze Wahrheit ans Tageslicht und die ist überraschend. Man wird also ganz schön auf die Folter gespannt.

 

Rezension von Heike Rau

 

Das Buch habe ich im öffentlichen Bücherschrank entdeckt. Lies dazu meinen Blogbeitrag "Kostenlos lesen: Bücher aus dem öffentlichen Bücherschrank".

 

Eine Leseprobe von "Zu Staub" von Jane Harper ist hier zu finden.

 

Jane Harper

Zu Staub

Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

416 Seiten, broschiert

Rowohlt Taschenbuch, November 2021

ISBN-10: 3499001438

ISBN-13: 978-3499001437