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Claudia Piñeiro: Der Privatsekretär

Samstag, 21. Juli 2018 - in Rezensionen-Belletristik

Claudia Piñeiro, Der Privatsekretär, Roman, Belletristik, Rezension, Buchbesprechung, Buchempfehlung, Politik, Macht, Machtgier, Verführung

Román Sabaté kann es nicht glauben, als er nach einer Bewerbung als Mitarbeiter in der neu gegründeten Partei Pragma angenommen wird. Sein Freund Sebastián hatte ihn überredet, sich mit ihm zusammen vorzustellen.

Román wird genommen, Sebastián nicht. Dabei wäre er der Bessere für den Job gewesen, soviel steht fest.

 

Fernando Rovira, ursprünglich erfolgreicher Bauunternehmer in Buenos Aires, hat die Bürgerbewegung gegründet. Er hat Charisma und versteht es, seine Anhänger mit seinen Ideen zu begeistern. Sein Ziel ist es, nach der geplanten Teilung  der Provinz Buenos Aires, Gouverneur zu werden.

 

Román wir zum persönlichen Assistenten von Fernando Rovira. Er kommt ihm näher als jeder andere Mensch. Nachvollziehen kann er das nicht. Er wird als sensibler und zweifelnder Mensch dargestellt. Zumindest macht sein Erfolg es ihm möglich, auch Sebastián in die Partei zu holen, der kaum mit der anfänglichen Ablehnung fertig wird, und nun gespannt darauf ist, hinter die Kulissen zu blicken.


Die jungen Männer erhalten ihre Freundschaft, auch wenn sie sich nur noch selten begegnen und ihre Meinungen unterschiedlich dargestellt werden. Bald sehen sie, dass sie in einem Netz aus Lügen und Manipulationen gefangen sind. Es scheint kein Entrinnen zu geben, aber einen unterschiedlichen Umgang damit. Valentina Sureda, eine junge Journalistin, betrachtet das Bild von außen im Zuge ihrer Recherchen zu einem Buch. Sie arbeitet deshalb eng mit Román Sabaté zusammen. Ihr Vertrauen wird er bald in einer brisanten persönlichen Angelegenheit brauchen.

 

Um Politik und persönliche Verstrickungen geht es im Buch. Fernando Rovira hat mit Pragma einiges vor. Er strebt nach Macht, muss dabei aber einem Fluch aus dem Weg gehen, der schon andere Politiker zu Fall gebracht hat. Die Autorin zeigt, welche Ideen Machtstreben hervorbringen kann. Macht um jeden Preis. Mitarbeiter haben sich unterzuordnen und ihre eigene Meinung zurückzustellen. Diese Zwänge werden nachvollziehbar geschildert. Doch Román Sabaté ist ein Mann, bei dem Unterordnung seine Grenzen hat. Er möchte auch noch ein eigenes Leben führen, das nicht von der Arbeit bestimmt wird. Es ist spannend, seinem Weg zu folgen.

 

Rezension von Heike Rau

 

Claudia Piñeiro

Der Privatsekretär

Aus dem Spanischen von Peter Kultzen

320 Seiten, gebunden

Unionsverlag

ISBN-13: 978-3293005341