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Arezu Weitholz: Beinahe Alaska
Samstag, 3. Oktober 2020 - in Rezensionen-Belletristik
Durch die Nordwestpassage von Grönland nach Alaska soll die Expeditionskreuzfahrt der „MS Svalbard“ gehen, zu der sich einhundert Passagiere einfinden. Unter Ihnen ist eine Fotografin mit einer in die Jahre gekommenen Kamera. Sie ist unabhängig. Niemand wartet zu Hause auf sie. Doch nach vorn zu schauen und die Stimmung einzufangen, ist nicht immer einfach, besonders dann, wenn nichts als Weite zu sehen ist. Nicht selten macht der Anblick schwermütig.
Zwischen den Mahlzeiten, den Vorträgen und den wenigen Ausflügen bleibt viel Zeit. Als Alleinreisende wird sie mit den anderen Mitreisenden, die sind, wie sie sind, weil sie ihre eigene Geschichte haben, konfrontiert, vor allem aber mit ihren eigenen Gedanken. Die Autorin stellt das mit sarkastisch klingendem Formulierungen dar. Das mag witzig sein, gleichzeitig lässt es aber auch tief blicken. So etwas wie Verzweiflung wird deutlich und doch blitzt gleichzeitig Hoffnung auf. Denn wer so mit sich umgeht, will nicht resignieren.
Die Fotografin steht bei Wind und Wetter an der Reling, betrachtet die Natur, fasst sie in Worte, malt sie mit Worten. So wie sich dafür öffnet, öffnet sie sich auch mit gnadenloser Ehrlichkeit ihren Gedanken und ist dabei sehr auf sich bezogen. So ist es, wenn das Gedankenkarussell sich dreht.
Die Fotografin steht bei Wind und Wetter an der Reling, betrachtet die Natur, fasst sie in Worte, malt sie mit Worten. So wie sich dafür öffnet, öffnet sie sich auch mit gnadenloser Ehrlichkeit ihren Gedanken und ist dabei sehr auf sich bezogen. So ist es, wenn das Gedankenkarussell sich dreht.
Auf die Unternehmung hat die 45-Jährige sich sehr gut vorbereitet. Stets hat sie spannende Hintergrundwissen parat. Das ist für den Leser sehr spannend.
Die Fahrt ist durchgeplant, das Ziel naht. Sie muss nur abwarten. Das erweist sich als Irrtum. Als das Schiff wegen der vereisten Passage neuen Kurs nehmen muss, verändert sich die Atmosphäre. Ihr Blick weitet sich und sie beginnt, die Menschen um sich herum wieder anders wahrzunehmen und Probleme zu sehen, die nicht nur sie selbst betreffen.
Das Buch ist eine Entdeckung, weil es so lebensklug ist. Man hat, das wird im Buch deutlich, immer eine Wahl zwischen Feststecken oder Weiterschauen. Es ist eine Entscheidung. So wie das Schiff seinen Kurs ändern kann, kann auch sie ihrem Leben eine neue Richtung geben. Alles ist möglich.
Rezension von Heike Rau
Arezu Weitholz
Beinahe Alaska
192 Seiten, gebunden
mare Verlag, September 2020
ISBN-13: 978-3866486409